Tagespflege bei Demenz - Wertvolle Struktur und Orientierung

Giovanni Bruno • 4. August 2022

Demenz ist eine heimtückische Krankheit. Sie lässt Gehirnzellen absterben, was einen enormen Verlust der Gedächtnis- und anderer Hirnleistungen zur Folge hat. Es kommt zu Einbußen im kognitiven, sozialen und emotionalen Bereich. Was zunächst so abstrakt klingt, bedeutet für Betroffene große Schwierigkeiten: Erinnerungen sind wie gelöscht, vertraute Gesichter werden fremd, bekannte Orten verwandeln sich in einen Irrgarten. Heilbar ist die Erkrankung nicht und Menschen mit Demenz benötigen mit dem Fortschreiten der Symptome zunehmend Hilfe bei der Alltagsbewältigung. Angehörige können das auf Dauer aber weder organisatorisch noch emotional leisten. Viele Pflegebedürftige ohne demenzielle Erkrankung nutzen das Angebot der Tagespflege, um ihre Angehörigen zu entlasten. Aber geht das auch bei Demenz? Wir klären auf.

Ist Tagespflege bei Demenz sinnvoll?

In einer Tagespflegeeinrichtung kommen mehrere hilfsbedürftige Personen tagsüber zusammen und werden gemeinsam in der Gruppe von professionellen Fachkräften betreut, bevor sie die Nacht wieder im eigenen Zuhause verbringen. Bei einer Demenzerkrankung mag dieses Konzept auf den ersten Blick kontraproduktiv wirken, schließlich ist eine teilstationäre Betreuung mit einem Ortswechsel und neuen Kontakten verbunden. Dennoch kann Tagespflege auch für Menschen mit Demenz empfehlenswert sein. Grundlage hierfür sind überschaubare Räumlichkeiten und Gruppengrößen sowie besonders empathische Pflegekräfte. Sicherlich sind demenziell erkrankte Menschen in den ersten Tagen ein wenig aufgeregt und nervös. Sobald sie aber spüren, dass sie in der Tagesstätte angenommen werden, können sie sich zunehmend entspannen. Oberste Priorität hat natürlich immer die Sicherheit der Gäste. Eine gute Tagespflegeeinrichtung sollte also unbedingt ein geeignetes Konzept hierfür vorweisen können, besonders im Hinblick auf eventuelle Hinlauftendenzen von demenziell Erkrankten.

Wie wirkt sich Tagespflege auf Menschen mit Demenz aus?

Tagespflege hat viele positive Effekte auf ihre Gäste, das gilt auch für Menschen mit Demenz. Gerade der Kontakt zu anderen Menschen ist und bleibt auch mit einer demenziellen Erkrankung elementar für die geistige Aktivität. Durch die Interaktion mit anderen Personen, die mit ähnlichen oder anderen Defiziten leben, entsteht ein besonderer Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt. Das sorgt für mehr Wohlbefinden, Zufriedenheit und Akzeptanz der eigenen Situation. Außerdem werden in der Tagespflege die noch vorhandenen Fähigkeiten der Gäste individuell gefördert. Hierzu eignen sich sowohl geistige als auch körperliche Aktivitäten wie gemeinsames Zeitunglesen, Musizieren, Kochen, Malen, Gesprächsrunden oder Gymnastik. Selbstverständlich ist dabei immer ein sensibler Umgang mit den Gästen wichtig, der die jeweiligen Stärken und Schwächen sowie den biografischen Hintergrund berücksichtigt. Generell ist ein Aufenthalt in der Tagespflege bis zu einem gewissen Maße geplant – etwa durch gemeinsame Mahlzeiten und Freizeitaktivitäten. Das schenkt gerade demenziell Erkrankten die für sie so wichtige Ordnung und Sicherheit.

Was kostet Tagespflege bei Demenz?

Die Kosten für den Aufenthalt in einer Tagespflegeeinrichtung werden je nach Pflegegrad zu einem großen Teil von der Pflegekasse getragen. Die Höhe der monatlichen Pflegesachleistungen für teilstationäre Pflege beträgt (Stand Juli 2022):

 

  • Pflegegrad 2: 689 Euro
  • Pflegegrad 3: 1.298 Euro
  • Pflegegrad 4: 1.612 Euro
  • Pflegegrad 5: 1.995 Euro

 

Diese Beträge sind dabei ausschließlich für die Finanzierung der teilstationären Pflege gedacht und können nicht für andere Angebote genutzt werden. Es bleibt darüber hinaus noch ein Eigenanteil für Unterkunft, Verpflegung, Ausbildungskosten und Investitionskosten. Diese Zusatzkosten können eventuell über zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen abgedeckt werden.

 

Hinweis: Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 können für die Tagespflege den monatlichen Entlastungsbetrag von 125 Euro nutzen.

Tagespflege für demenzkranke Personen: Förderung und Entlastung

Tagespflege ist eine gute Möglichkeit, um die Fähigkeiten von Menschen mit Demenz zu fördern und so lange wie möglich zu erhalten. So werden Angehörige entlastet und die Erkrankten selbst bekommen eine sinnstiftende Alltagsstruktur. Wichtig ist jedoch, dass der pflegebedürftige Mensch Vertrauen fasst und sich in der Einrichtung wohl fühlt. Nur wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, ist je nach persönlichem Wunsch ein regelmäßiger Aufenthalt in der Tagespflege lohnenswert. Tipp: Sehr hilfreich für alle Beteiligten kann es sein, zu Beginn erstmal einen Probetag mit der Tagespflegeeinrichtung zu vereinbaren. Auch ist es vielen Menschen mit Demenz eine wertvolle Unterstützung, wenn Angehörige in der ersten Zeit der Eingewöhnungsphase mit ihnen zusammen die Tagespflege besuchen können und erst nach und nach vom Pflegepersonal abgelöst werden.

 

Auch in den Tagespflegen des Weser Pflegedienstes sind Menschen mit einer demenziellen Erkrankung selbstverständlich willkommen. Unser Pflege- und Betreuungspersonal kümmert sich geduldig und zugewandt um die Gäste und fördert gezielt die individuellen Fähigkeiten. Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie eine persönliche Beratung und weitere Informationen wünschen!

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