Der Mensch ist ein haptisches Wesen. Wir wollen unseren Tastsinn nutzen, nehmen durch aktive Berührungen unsere Umwelt wahr. Kein Wunder also, dass unsere Hände beschäftigt werden wollen und der Mensch gerne wortwörtlich „eigenhändig” Projekte erschafft. Auch im Alter bleibt dieses Prinzip bestehen, weshalb sich Bastelarbeit hervorragend als Betreuungs- und Aktivierungsangebot eignet. Wir machen immer wieder gute Erfahrungen beim Basteln in der Seniorenarbeit, auch Menschen mit Demenz kann diese kreative Beschäftigung helfen. An erster Stelle steht dabei natürlich stets der Spaß, doch bietet Basteln noch viele weitere Vorzüge.
Gemeinsames Basteln ist alleine schon deshalb bedeutend, weil es das Miteinander und die Teilhabe am sozialen Leben fördert. Das gilt für die professionelle Seniorenarbeit genauso wie für die Betreuung älterer Menschen durch Familienangehörige. Darüber hinaus aktiviert und fördert kreatives Arbeiten insbesondere die kognitive Ebene. Das Gestalten mit Farben und verschiedenen Materialien macht nicht nur große Freude, sondern kann auch Erinnerungen wecken. Gerade für Menschen mit Demenz kann Basteln eine nonverbale Möglichkeit sein, um sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen. Außerdem werden wertvolle Fähigkeiten wie Sinneswahrnehmung, Feinmotorik und Geschicklichkeit trainiert. Basteln wird als sinnvolle Arbeit erlebt und gibt Menschen im Alter die Zuversicht, noch etwas leisten zu können. Hält man dann das fertige Ergebnis in den Händen, stärkt das natürlich auch Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.
Grundsätzlich sind beim Basteln mit älteren Menschen der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Wenn Sie mit einem Angehörigen etwas basteln oder gestalten wollen, sollten Sie aber natürlich die individuellen Voraussetzungen beachten. Denn im Alter lassen Koordination und Feinmotorik nach. Wichtig sind daher vor allem die richtigen Materialien, die sich an den jeweiligen Fähigkeiten orientieren sollten. Von der Arbeit mit Wolle, Ton und Schwämmen bis hin zu Pfeifenreinigern oder Perlen ist alles möglich. Je stärker die motorischen Einschränkungen sind, desto leichter sollte das Material zu bearbeiten sein. Es müssen aber auch nicht immer klassische Bastelarbeiten mit Kleber und Schere sein. Auch Handarbeiten wie Häkeln oder Stricken erfreuen sich großer Beliebtheit. Die meisten Menschen in hohem Alter kennen diese Tätigkeiten noch von früher und freuen sich, an Altbekanntes anknüpfen zu können. Generell kann Basteln einen Biografiebezug haben. Mit Fotobasteleien beispielsweise können verschiedene Lebensstationen oder geliebte Menschen verewigt werden.
Eine gute Inspiration für Bastelideen sind immer die Jahreszeiten, denn Anlässe für kreatives Gestalten gibt es rund ums Jahr. Gleichzeitig spenden die Bastelarbeiten damit zeitliche Orientierung und Struktur. Im Frühling etwa zieren Papierblumen schnell Haus und Garten, im Sommer halten selbstgemachte Trinkglasabdeckungen Wespen fern und im Herbst lässt sich Allerlei mit Kastanien machen. Oder wie wäre es jetzt zur Weihnachtszeit mit der Gestaltung von Christbaumschmuck? Dazu können ganz einfach Weihnachtskugeln mit den verschiedensten Materialien verziert werden. Je nach Geschmack bieten sich dafür Goldfolie, Acrylfarbe, Nagellack, Aufkleber, Spitzenbordüren, Metallicstifte, Glitzer, Pailletten, Perlen und vieles mehr an.
Bastelarbeiten aller Art büßen auch im Alter ihren Spaßfaktor nicht ein. Kreatives Gestalten spricht Groß genauso wie Klein auf taktiler, visueller, emotionaler sowie kognitiver Ebene an. Gleich ob in der Tagespflege gebastelt wird, im Rahmen der ambulanten Pflege gemeinsam mit der Betreuungskraft bunte Werke entstehen oder zusammen mit Angehörigen Kleber, Papier und Schere aus dem Schrank geholt werden: Seniorinnen und Senioren allen Alters können beim Basteln nicht nur Freude gewinnen, sondern auch ihre Fähigkeiten fördern. Das gilt auch für Menschen mit Demenz, die durch solche Arbeiten ebenfalls aktiviert werden können. Also lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf – wir wünschen viel Spaß!
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